Veränderungen im Stoffwechsel — Projektbeschreibung

Veränderung des Stoffwechsels bei
reinen und komplizierten Formen der hereditären spastischen Spinalparalyse (HSP)

PD Dr. Zacharias Kohl  (links)
Dr. Martin Regensburger  (rechts)

Molekular-Neurologische Abteilung / Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen
Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg, 91054 Erlangen

 

Hintergrund:

Bei vielen neurodegenerativen  Erkrankungen  ergeben  sich  derzeit  deutliche  Hinweise,  dass  neben der neurologischen Symptomatik direkte Veränderungen des Hormon-  und  Fettstoffwechsels vorliegen. Diese Veränderungen können bei Patienten mit HSP eine zusätzliche und gravierende Einschränkung der Lebensqualität bedeuten, z.B. wenn ein Hormonmangel vorliegt. Außerdem wird die Beweglichkeit z.B. bei Fettleibigkeit zusätzlich eingeschränkt und erschwert die Mobilität sowie die Physiotherapie bei der HSP. Schließlich könnte der Nachweis einer für die HSP spezifischen Stoffwechselveränderung auch neue Einblicke in die Krankheitsmechanismen der verschiedenen HSP-Gene  bieten.

 

Ziele der Studie:

Durch unsere Studie möchten wir folgende Fragen beantworten:

  1. Welche spezifischen Veränderungen des Körperstoffwechsels liegen bei den häufigsten HSP- Formen vor?
  2. Wie sieht die körperliche Aktivität von HSP-Patienten aus?
  3. Was sind Ernährungsgewohnheiten von HSP-Patienten?
  4. Kann eine professionelle Ernährungsberatung den Stoffwechsel und damit die Beweglichkeit von HSP-Patienten verbessern?

 

Ablauf der Studie:

Zur Studienteilnahme ist ein eintägiger Besuch notwendig, sowie ein weiterer Besuch zur Verlaufskontrolle nach einem Jahr. Alle Untersuchungen  finden  am  Universitätsklinikum  Erlangen statt. Vor jedem Besuch werden den Teilnehmern  Fragebögen  zugesandt,  die  sie  ausgefüllt mitbringen sollten.

  1. Nüchtern-Blutentnahme

Es erfolgt eine Blutentnahme, woraus die Werte der wichtigsten Stoffwechselhormone und Botenstoffe im Blut bestimmt werden. Da diese im Tagesverlauf Schwankungen unterliegen, muss die Blutentnahme am Vormittag und idealerweise nüchtern erfolgen, d.h. dass 12 Stunden vorher keine Nahrung mehr aufgenommen werden darf.

Bei Patienten mit weitem Anreiseweg  bzw.  deutlicher  Behinderung,  denen  eine morgendliche Anfahrt nicht zugemutet werden kann, werden wir eine Anreise am Vortag mit Übernachtung vor Ort vereinbaren.

  1. Körperliche Untersuchung

Zur Erfassung der neurologischen Symptome erfolgt eine standardisierte Untersuchung, wie Sie sie bereits von Ihrem Neurologen/in kennen. Hierbei werden Punktwerte mit Erfassung der Ganggeschwindigkeit erhoben, z.B. der SPRS-Wert. Darüber  hinaus  wird  eine automatisierte Ganganalyse durchgeführt, für die ein Sensor am Schuh befestigt wird.

Speziell zur Stoffwechseldiagnostik erfolgen noch EKG, Blutdruckmessung, Bestimmung der Körpermaße sowie eine Körperfettmessung.

  1. Ernährungsberatung

Alle Teilnehmer erhalten im Rahmen des ersten Besuchs eine  professionelle Ernährungsberatung, wobei die  aktuellen  Ernährungsgewohnheiten  erfasst  werden. Zusätzlich werden individuelle Hinweise gegeben, falls die Ernährung geändert werden sollte,

z.B. zur Unterstützung einer Gewichtsabnahme.

 

Teilnehmer  gesucht:

  • Patienten mit  hereditärer  spastischer  Paraplegie  (HSP)  und  genetisch  gesicherter  Diagnose,

d.h. das HSP-Gen muss nachgewiesen worden sein. Wir möchten möglichst viele verschiedene HSP-Genträger untersuchen, daher suchen wir ausdrücklich auch Patienten mit selteneren  HSP-Genen.

  • Alter: 18 – 70 Jahre

 

Was muss ich tun?

Bei Interesse an einer Studienteilnahme bitten wir um Kontaktaufnahme mit unserem Sekretariat (Fr. Burczyk-Schuster). Wir werden mit Ihnen  dann  telefonisch  die  Eignung  zur  Studienteilnahme nochmals prüfen und mit Ihnen klären, ob eine Vor-Ort-Übernachtung sinnvoll ist:

 

Abteilung für Molekulare Neurologie
in der Neurologischen Universitätsklinik
Leiter: Prof. Dr. med. J. Winkler

Projektdurchführung:
Dr. med. M. Regensburger / PD Dr. med. Z. Kohl

Schwabachanlage  6
91054 Erlangen

Tel.: 09131 85 39324

Email:   bewegungsstoerungen@uk-erlangen.de
Wir danken bereits jetzt allen interessierten HSP-Patienten, freuen uns über die wertvolle Unterstützung durch den Förderverein für HSP-Forschung e.V. und sind sehr gespannt auf die Ergebnisse dieser Studie.